Jeden Mittwoch ab ca. 20:00 Uhr findet die öffentliche Mitarbeiter*innen-Besprechung statt.
Die Thekendienste unterscheiden sich in Thema, Musikrichtungen und Angebot:
ist ein Jugendzentrum in Selbstverwaltung. Hier treffen sich junge und sich jung fühlende Menschen beinahe jeden Alters und organisieren Konzerte, Partys, Lesungen und Ausstellungen, den fast täglichen Thekenbetrieb und andere Aktivitäten – ohne Einmischung von außen. Gespräche und Diskussionen kommen nie zu kurz, auch Bildung jenseits starrer Schul- und Unistrukturen wird Raum gegeben.
Uns gibt es seit über 40 Jahren und wir freuen uns immer über neue Mitstreiter*innen.
Mitmachen ist einfach: Vorbeikommen, ins Gespräch kommen, gemeinsam etwas trinken. Oder gleich auf die Mitarbeiter*innen-Besprechung, immer Mittwochs gegen 20 Uhr
Die Gründer*innen bzw. Mitarbeiter*innen des JuZ haben es sich zum Ziel gesetzt, einen Raum zu schaffen und zu erhalten, in dem jede*r einzelne sich ohne Bevormundung und übermäßiger Reglementierung von außen, jedoch unter Berücksichtigung der Interessen
und der Person seiner Mitmenschen einbringen bzw. selbst verwirklichen kann. Grundvoraussetzung hierfür sind die Bereitschaft zur Kooperation und zur Diskussion, ebenso wie das Vorhandensein von Kritikfähigkeit, Eigeninitiative und Verantwortungsbewusstsein bzw. der Bereitschaft, diese Eigenschaften zu erlernen.
Ziel der Arbeit im JuZ soll neben dem Spaß die Förderung von selbständigem Handeln, eigenständigen Entscheidungen und Übernahme von Verantwortung sein, und nicht etwa willenloser Konsum.
Des Weiteren geht es vor allem auch um die Entwicklung von Kreativität, kritischem Denken und eigenen politischen Positionen. Das Ziel sollte mit anderen Worten die gelebte Demokratie sein. Dies geschieht im täglichen Leben miteinander im JuZ, in dem jede*r einzelne selbstständig und autonom ist und bleibt, und sich das Haus nach dem Motto „Das JuZ ist das, was WIR daraus machen“ entwickelt. Alles geschieht nach dem Prinzip der Freiwilligkeit, jede*r übernimmt so viel Verantwortung und Arbeit wie er oder sie gerade möchte.
Alle Mitarbeit verläuft ehrenamtlich.
In Selbstverwaltung – das bedeutet in erster Linie das Fehlen von hauptamtlichen Pädagoginnen / Pädagogen. Die Selbstverwaltung zeichnet sich vor allem durch totale Autonomie in Konzeption, Organisation und Eigendefinition aus.
Jede*r Mitarbeiter*in hat das gleiche Mitsprache- und Bestimmungsrecht, alle Beschlüsse werden Basisdemokratisch auf der wöchentlichen Mitarbeiter*innen-Besprechung („MB“) nach dem Konsensprinzip gefasst. Zur MB ist jede*r herzlich willkommen und kann an Diskussionen teilnehmen, Ideen einbringen und so im JuZ mitwirken.
Noch ein paar Worte zur Selbstverwaltung an sich:
Seit der Jugendzentrumsbewegung Anfang der 70er Jahre wurde deutlich, dass selbstverwaltete und selbstgestaltete Räume für Jugendliche von erheblicher Bedeutung sind. In Anbetracht der Tatsache, dass die meisten vorhandenen gesellschaftlichen Angebote vorgegebener oder kommerzieller Art sind, liegt die Bedeutung von selbstdefinierten und abgegrenzten Räumen für Jugendliche nahe.
Durch diese nicht sehr weit verbreitete Form der Selbstorganisation wird es möglich, die eigene Situation innerhalb der Gesellschaft zu untersuchen. So kann die gemeinsame Interessendurchsetzung und deren mögliche Behinderung durch z.B. konservative Kräfte thematisiert werden, Lösungsansätze können formuliert und schließlich durchgesetzt werden.
Selbstverwaltung olé!
Man kann durchaus einen Unterschied machen zwischen Besucher*innen und Mitarbeiter*innen, nämlich den Personen, die regelmäßig bei Planung und Durchführung der Veranstaltungen mithelfen und für die Aufrechterhaltung des täglichen Betriebs sorgen. Auch die regelmäßige Teilnahme an der MB ist ein wichtiges Kriterium für diese „Unterscheidung“.
Die wichtigsten organisatorischen Aufgaben wie die Verwaltung der Finanzen und die Kontoführung, die Getränkeorganisation und die Zuständigkeit für die Post verteilen sich auf verschiedene Personen, die Verantwortung und Entscheidungsgewalt bleibt jedoch bei der MB.
Immer wieder kristallisieren sich einzelne Personen heraus, denen z.B. das Organisieren von Konzerten, der Siebdruck o.a. am meisten liegt und die so zu Ansprechpartner*innen für den jeweiligen Bereich werden.
Grundsätzlich ist jedoch jeder Bereich für jede*n offen zugänglich und auch bezüglich der Informationen ist man um Transparenz innerhalb des JuZ bemüht.
Das JuZ verfolgt keine kommerziellen Ziele, alle Mitarbeiter*innen stehen klar gegen:
Diese Grundsätze werden allen Mitwirkenden jederzeit abverlangt und sind formulierte Erwartungen an das Klientel.
Solltet ihr euch als Besucher*innen bedroht fühlen oder eine Situation bei anderen beobachten, die gegen unsere Grundsätze verstößt, sprecht bitte umgehend den Thekendienst an! Wir behandeln euer Anliegen vertraulich und möchten, dass sich jede*r wohl und sicher fühlt.
Das gemeinnützige „Jugendzentrum in Selbstverwaltung ‚Altes Badhaus‘ Bingen e.V.“ wurde 1975 im alten Badhaus eröffnet. Nachdem das alte Badhaus 1977 niederbrannte, zog das JuZ in ein zweistöckiges Haus in der Badergasse um. Diese Unterkunft war als Übergangslösung gedacht, doch aus geplanten 3 Monaten wurden letztendlich 20 Jahre. Nicht nur die Baufälligkeit des Hauses, sondern auch die Einschränkungen durch die Enge und die zwar zentrale, aber damit auch sehr konfliktreiche Lage in der Innenstadt hielten die Diskussionen um ein neues Haus im Gange.
1996 fruchteten die jahrelangen Bemühungen endlich, gemeinsam mit der Stadt wurde mit der Suche nach einem geeigneten Haus in Bingen begonnen, das sowohl den Ansprüchen der JuZler*innen als auch den Bedingungen der Stadt entsprechen würde.
Anfang 1997 war das neue Haus gefunden, es handelte sich um den leerstehenden hinteren Teil eines Lagerhauses in der Mainzer Straße. In Zusammenarbeit mit der Stadt wurden im Mai 1997 die ersten Pläne zum Umbau dieses Gewerbegebäudes zum JuZ entworfen. Durch Verzögerungen des Baubeginns und auftretenden Problemen während des Umbaus verschob sich die Einweihung des neuen Hauses auf April 1998.
Im „neuen JuZ“ fühlen sich seitdem alle Gäste, Mitglieder*innen und Kunstschaffende wohl, für viele wurde es zu einem zweiten Zuhause. Selbst kritische Ereignisse haben daran nichts geändert, vielmehr wurde der Zusammenhalt gestärkt.
Zwischen 2000 und 2005 häuften sich Angriffe und Drohungen von der zu dieser Zeit aktiven Neonazi-Szene rund um Bingen, gegen die sich JuZler*innen stets entschlossen, einig und gewaltfrei zu wehren wussten. Zwei weitere Brände in den Jahren 2003 und 2004 führten erneut zur Sorge. Auch hier konnte das JuZ beweisen, dass das Konzept „Selbstberwaltung“ funktioniert. Viele Freiwillige machten sich an die Arbeit und schafften es, umfangreiche Sanierungsarbeiten in Eigenregie erfolgreich durchzuführen.
Das weit verbreitete Problem, dass Vereine um Mitgliedernachwuchs bangen, ist zwar auch im JuZ spürbar, jedoch erkennen noch immer viele Besucher*innen die Möglichkeiten, eigene Ideen einzubringen und werden schnell von gelegentlichen Gästen zu aktiven Mitarbeiter*innen.
Das JuZ verfügt in der Mainzer Straße über Räumlichkeiten mit einer Nutzungsfläche von insgesamt ca. 270 m². Es ist im hinteren Teil eines eingeschossigen ehemaligen Gewerbegebäudes untergebracht, das vor dem Umzug 1997 zum großen Teil in Eigenleistung umgebaut wurde.
Die Räumlichkeiten teilen sich auf in einen Veranstaltungs-/Kneipenbereich mit angeschlossener Küche und WC, einem Werkstattbereich mit angegliedertem Layout-Büro und Siebdruck mit Nasszelle sowie einem Bürobereich mit Seminarraum. Der angrenzende Hof bietet sowohl Stauraum als auch Platz für Freiluftveranstaltungen im Sommer.
Jugendzentrum in Selbstverwaltung „altes Badhaus“ Bingen e.V.
Mainzer Straße 103a
55411 Bingen am Rhein